Yvonne, die Burgunderprinzessin
Die Premiere des Klassenspiels „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ wurde mit großem Erfolg in der Waldorfschule gefeiert.
Skurril, tragisch und sogar etwas anstößig war die gelungene Inszenierung der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Kassel.
Das Stück des polnischen Schriftstellers Witold Gombrowicz, geschrieben 1935, faszinierte durch seinen Witz und der gleichzeitigen Tragik, die dahinter steckte. Es ist ein Lachen, das einem im Halse stecken bleibt, wenn man die tollpatschige Yvonne durch die Disko laufen sieht, die Musik abstürzt und die Hofgesellschaft in polterndes Lachen ausbricht. Diese Anfangsszene gibt es eigentlich nicht. Sie, wie auch einige weitere Szenen, wurden von den Schülern gemeinsam entwickelt und können programmatisch für die Situation des Hauptcharakters Yvonne verstanden werden.
Die Handlung lässt sich auf wenige Sätze zusammenfassen, denn nicht sie ist es, die ausschlaggebend ist, es ist eine Gesellschaftskritik über Mainstream, die im Vordergrund steht: Der gelangweilte Prinz möchte etwas neues erleben und beschließt in einer Laune Yvonne zu heiraten. Sie ist ein dumpfes, stilles Mädchen, gänzlich anders zu den anderen Mädchen, die in Oberflächlichkeit kaum noch zu überbieten sind. Doch Yvonne bringt am Hofe alles durcheinander. Von den Hofdamen bis zum König fühlen sich alle von Yvonnes bloßer Anwesenheit beleidigt und angegriffen. So wird ein perfider Plan geschmiedet, der die Ordnung wieder herstellen soll.
Es war deutlich, dass für die schauspielerisch beeindruckenden Schüler dieses Klassenspiel ein ganz besonderes Projekt gewesen sein muss. „Beim Klassenspiel entsteht ein Projekt, dass gemeinsam erarbeitet wurde, dass die Gemeinschaft gestärkt hat und einen stolz macht.“, sagt Janis Blumnauer, Schüler der 12b.
Solche Projekte sollte es öfter geben.
Regie: Sonja Friedrichs
Kostüme: Urd Menneking