02. Okt 2014

Glas der Vernunft – Podiumsdiskussion

an der Kasseler Waldorfschule

Am vergangenen Samstag luden die Kasseler Jugendsymposien und der Verein der Förderer des Kasseler Bürgerpreises "Glas der Vernunft" erstmalig zu einer gemeinsam veranstalteten Podiumsdiskussion an der Waldorfschule ein. Mit der Veranstaltung sollte den Teilnehmern des Jugendsymposions, Oberstufenschülern der Kasseler Waldorfschule und der hiesigen Gymnasien die Möglichkeit eröffnet werden, mit dem diesjährigen Preisträger des Bürgerpreises, dem ungarischen Menschenrechtsaktivisten Ferenc Köszeg, über die gegenwärtige politische Situation in Ungarn und über die zivilrechtlichen und gesellschaftlichen Aufgaben Europas zu sprechen. Die Jugendlichen waren außerdem zur Preisverleihung im Opernhaus am nächsten Tag eingeladen. Begleitet wurde Ferenc Köszeg von András Kádár und Marta Pardavi, die sein langjähriges unerschrockenes Engagement für Menschen- und Flüchtlingsrechte, Gedanken- und Religionsfreiheit sowie für den Schutz von Minderheiten als Vorsitzende des ungarischen Helsinki-Komitees fortsetzen.

Nach den Begrüßungsworten von Wilfried Sommer moderierte Michael Zech das Gespräch, das sich nach einigen einleitenden Fragen an Herrn Köszeg zu dessen Biographie und zu seiner Sicht der gegenwärtigen politischen Lage in Ungarn zu einem regen Austausch zwischen dem Podium und dem Auditorium entwickelte.

Die Situation der Flüchtlinge und der Roma in seinem Land bezeichnete Köszeg als höchst besorgniserregend. Dass Ungarn kürzlich neben Russland, Senegal, Burma, Palästina und Ägypten als einziger europäischer Staat in der Reihe der Länder genannt wurde, wo die Rechtslage die Arbeit von NGOs massiv erschwere, beschäme ihn tief.

Besonders viele Reaktionen und Statements gab es auf eine Frage von Herrn Köszeg an die Jugendlichen, wie sie den Umgang mit Asylsuchenden in Europa bewerteten.

Abschließend gaben Ferenc Köszeg und seine beiden Mitstreiter den Jugendlichen mit auf den Weg, dass die Errungenschaft der Menschen- und Bürgerrechte keine Selbstverständlichkeit sei und deren Einhaltung ein stetiger Kampf, den es nie auszusetzen und auch nie aufzugeben gelte. Auch kleine Aktionen und Beharrlichkeit von Wenigen führten letztendlich zum Ziel.

Nach der Diskussion hatten die rund 70 Teilnehmer Gelegenheit in kleinen Gesprächsgruppen ihre Gedanken und Meinungen zu weiteren zivilgesellschaftlichen und politischen Themen auszutauschen.

In Herrn Köszeg  konnten die Jugendlichen einem Menschen begegnen, der für universelle Werte wie Menschen- und Flüchtlingsrechte und Schutz von Minderheiten, insbesondere im Südosten Europas stets unerschrocken, mutig und konsequent eingetreten ist.

Gug