01. Sep 2019

La Mancha

Am letzten Tag im August oder besser gesagt am Übergang eines schwülwarmen Tages in einen lauen Sommerabend betritt man den hellen Festsaal. Auf dem Programm steht, als Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen zum 100jährigen Bestehen der Freien Waldorfschulen, das vielköpfige und also doppelt so vielhändige Gitarrenensemble „La Mancha“. Und gleich mit dem ersten Stück, „Espanol“, taucht man ein in den wunderbar wohltuenden, warmen und zugleich rhythmisch erwärmenden Klang der Instrumente. Unterbrochen nur von kurzen, launigen Ansagen der Leiterin des Ensembles, Anja Gerschewsky, erklingt im Folgenden die ganze Bandbreite der Ausdrucksmöglichkeiten, von klassischen Stücken Telemanns oder Vivaldis über Songs aus Rock ("Hotel California" von den Eagles!) und Pop („Havana" von Camila Cabello) bis hin zu Filmmusiken und modernen Stücken für Gitarre mit Titeln wie „Kalimba“ oder „Techno“. Bestechend ist der homogene Gesamtklang der musikalisch anspruchsvollen Darbietung – man ahnt, wie viel Probenarbeit im Vorfeld geleistet wurde und erlebt, wie stimmig Musizieren gelingen kann, wenn viele Schüler/innen derselben Lehrerin zusammenspielen. Einzelne Preisträger der Jugend-musiziert-Wettbewerbe werden vorgestellt, berührend das Wiegenlied „Maria Luisa“ des jungen Solisten Mika Henke, bewundernswert das ebenso junge "Quartett Cuba“ mit einem Astor-Piazzola Stück zum Frühling. Beschwingt und noch die ein oder andere Melodie vor sich hin summend tritt man nach diesem Ereignis unter den Sternenhimmel. Was sind schon 100 Jahre, wenn man, getragen auf den Wellen der Musik, an der Ewigkeit nippen durfte!

 

Text: S. Warnek · Fotos: Musikschule, G. Ehlert